Macht nichts!

Zu den ganz großen Themen bemühen wir Deutschen ja gern einen unserer Allergrößten. Da aber Loriot zum Thema Corona nichts Passendes gesagt hat, begnügen wir uns mit Goethe: "Isoliert kommt der Mensch nie zum Ziele" schrieb der einst, und das möchte man spontan bestätigen.

Die vergangenen, ziemlich isolierten 16 Wochen gehörten bestimmt zu den seltamsten der letzten Jahrzehnte. Wer – wie wir – das Glück hatte, die Zeit relativ unbeschadet zu überstehen, darf kurz innehalten und sich dafür bei der für ihn zuständigen, transzedenten Macht bedanken. Wir finden ja ohnehin, man sollte nie vergessen, wie gut es einem geht. Wenn man zum Beispiel bei uns am Pool herumliegt. Fakt ist nämlich, dass man auch ganz woanders herumliegen könnte. Zum Beispiel in Benidorm. Womit wir wieder bei Goethe wären. Ob der Mensch isoliert nie zum Ziele kommt, hängt stark davon ab, was des jeweiligen Menschen Ziel ist. Wäre es z.B. Erholung, dann würden zumindest wir dem alten Geheimrat widersprechen. Unisoliert kommt man in dem Fall zu gar nichts, erst recht nicht im Urlaub! Wir gehen stark davon aus, dass unsere Gäste das ähnlich sehen. Zumindest hat sich bei uns noch niemand über fehlende Enge, fehlenden Lärm, fehlende Schnapsleichen und fehlende Stimmungshits beschwert.

Es liegt uns natürlich fern, anderen das Recht auf Massentourisimus abzusprechen. Es gibt halt auch Menschen, die nicht gut allein sein können und immer "was machen" müssen. Denen steht ein kniffliger Sommer bevor, denn ganz so muggelig eng und laut wird es dieses Jahr wahrscheinlich an keinem Strand der Welt werden. Wir behaupten ja ohnehin, dass der Mensch gar nicht nichts machen kann. Man macht immer was. Denn auch Chillen und mit sich und allem im Einklang sein, ist eine Tätigkeit. Zugegebenermaßen eine, die nach nicht viel aussieht. Die sich aber nach umsomehr anfühlt.

Vielleicht war Corona (wenn es überhaupt zu irgendwas gut war) eben genau dazu gut. Dieses Nichts zu erfahren und vielleicht sogar zu erlernen. Wir haben jedenfalls die letzten Wochen damit verbracht, alles so herzurichten, dass man das während des Lockdowns Erlernte bei uns ganz wunderbar anwenden und vertiefen kann. Und da kommen wir dann noch mal auf Goethe zurück. Der hat nämlich auch gesagt "Um die Einsamkeit ist’s eine schöne Sache, wenn man mit sich selbst in Frieden lebt und was Bestimmtes zu tun hat."

Zumindest, möchten wir ergänzen, solange das Bestimmte ist, abseits der Massen durchs Tramuntana-Gebirge zu wandern. Die stillen Orangenhaine Sollers zu genießen. Auf seinem Balkon herumzulungern. Einen entspannten Schwatz an der Pikkini-Poolbar zu halten. Oder aber eben: nichts. Wir hätten davon jede Menge anzubieten.