Steinhaufen oder hohe Baukunst der Ur-Mallorquiner

Die Ägypter haben die Pyramiden. Die Römer Amphitheater. Und die Mallorquiner Talayots. Möchtest Du etwas über die Ureinwohner der Insel erfahren, dann besuche Capocorb Vell, eine der am besten ausgegrabenen Ur-Dörfer auf den Balearen.

Als die Steinzeitmenschen noch friedlich auf Mallorca lebten, gab und brauchte es keine festen Besiedlungen. Doch eines Tages, im 13. Jahrhundert vor Christus kamen die Ur-Mallorquiner auf die Insel, wahrscheinlich vom spanischen Festland oder aus dem östlichen Mittelmeer. Sie waren kriegerisch und errichteten befestige Siedlungen mit dicken Mauern, aus deren Mitte massive Wachtürme – die Talayots – ragten. Etwa 100 Menschen lebten in einem solchen Dorf und schon bald war ganz Mallorca von solchen Siedlungen überzogen. Die Talayot-Epoche begann und dauerte bis zur Ankunft der Römer auf Mallorca.

Die Talayot-Menschen waren exzellente Krieger und schon bald waren ihre Steinschleuderkünste so bekannt, dass sie sogar von den Römern als Söldner angeheuert wurden. Dies und der Einfluss fremder Kulturen, mit denen die Ur-Mallorquiner ausgiebig Handel betrieben, führten zum Verfall der Talayot-Kultur. Und leider führte ihre traditionelle Bauweise, Steinblöcke ohne Bindemittel übereinanderzustapeln, dazu, dass auch von den Dörfern nicht viel übrigblieb. Hier und da diente ein loser Stein für neue, modernere Behausungen.

Lediglich 2 einigermassen erhaltene Talayot-Siedungen gibt es noch auf Mallorca. Eine davon ist Capocorb Vell. Hier kann man noch die Reste der Befestigungsmauern, der Wachtürme und einiger Wohnhäuser entdecken.

Übrigens: Noch heute wird bei traditionellen Festen die Steinschleuder ausgepackt. Und die Bauweise der Ur-Mallorquiner hat sich auch in den typischen Trockensteinmauern fortgesetzt.

So kommst Du hin: Am besten mit dem Mietwagen. Capocorb Vell ist ca. 30 Fahrminuten und 26 Kilometer vom Hotel entfernt.